Frank Bodmer

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Hohe Schweizer Preise und starker Schweizer Franken, 12.2.2024


Hohe Schweizer Preise und starker Schweizer Franken

vom 12.2.2024 (pdf)

Bekanntlich sind die Schweizer Preise im internationalen Vergleich sehr hoch. Dies gilt vor allem für Konsumgüter und staatliche Dienstleistungen. Der Konsum enthält zu einem erheblichen Teil nicht-handelbare Güter, deren Preise in schweizerischen Märkten bestimmt werden und die Kosten- und Wettbewerbsstruktur dieser Märkte reflektieren. Staatliche Dienstleistungen sind überhaupt nicht handelbar. So lag das Preisniveau des Individualverbrauchs im Jahr 2022 um knapp 75% über demjenigen des Euroraums. Dagegen sind die Preise von Investitionsgütern, welche zu einem grossen Teil handelbar sind, im internationalen Vergleich weniger hoch. Hier lag der Preisunterschied nur bei rund 25%. Dazwischen lag das Preisniveau des Bruttoinlandproduktes mit einem Aufschlag von rund 50%.

Die Entwicklung des relativen Preisniveaus wird dagegen stark durch die Entwicklung des Wechselkurses bestimmt. So zeichnet die Entwicklung des realen effektiven Wechselkursindexes für den Euroraum die Entwicklung des Preisniveaus des Bruttoinlandproduktes sehr gut nach. Die grosse Bedeutung des Wechselkurses stellt keine Überraschung dar, da für internationale Preisvergleiche immer ein Wechselkurs verwendet werden muss, welcher die Preise von einer Währung in eine andere übersetzt. Die reale Aufwertung des Schweizer Frankens, welche seit dem Ende des Bretton-Woods-Systems stattfindet und nur durch einzelne Schwächephasen wie diejenige zu Beginn des Jahrtausends unterbrochen wurde, ist damit für das hohe Schweizer Preisniveau mitverantwortlich.


Quelle: Eurostat, SNB; eigene Berechnungen. Beim Wechselkursindex handelt es sich um die Jahresmittelwerte des KPI-basierten realen effektiven Wechselkursindexes der SNB. Die Zahlen in der zweiten Grafik sind indexiert auf 2000=100.